Basel, Freitag, 22. Juni 2012
Hello, Novartis, Banken und Gewerkschaften in der Kritik
Der Europäische Marsch der Sans-Papiers und Migrant_innen machte heute im Rahmen des Migrationspolitischen Stadtrundgangs durch Basel an relevanten migrationspolitischen Orten Halt. Dabei wurde deutlich in welchem Masse Institutionen mit Sitz in Basel in die globale Problematik verstrickt sind.
Die Route führte vorbei an:
- Hello, eine Fluggesellschaft, welche einerseits konfortable Flüge für FCB-Stars, andererseits unmenschliche Ausschaffungsflüge, die unter massiver Gewaltanwendung stattfinden auf dem Programm hat. „Hello zeigt, wie selbst aus einem unmenschlichen Migrationsregime Profit geschlagen wird - ohne Respekt vor den betroffenen Menschen.“ sagt Anika Thym vor dem Geschäftssitz der Firma.
- Novartis, die mit ihrem Kampf gegen Generika ebenfalls beweist, wie häufig Profitgier über Menschlichkeit steht. Darüber hinaus wird offensichtlich, dass in der Migrationspolitik nicht nur zwischen Angehörigen der EU und denen der Drittstaaten unterschieden wird, sondern auch zwischen Hoch- und Niedrigqualifizierten. Dies ist diskriminierend - vorallem, weil gleichzeitig zahlreiche Menschen je nach Herkunftsland trotz guter beruflicher Qualifikation im Niedriglohnbereich arbeiten müssen.
- Claraplatz, um auf die arbeitsmarktpolitische Situation der Sans-Papiers aufmerksam zu machen. Viel zu oft vertreten Gewerkschaften Sans-Papiers nicht. SIe sehen in den ihnen eine Bedrohung für den Arbeitsmarkt und tragen somit zur Fremdenfeindlichkeit bei. Sans-Papiers sind im Kampf gegen ihre Ausbeutung all zu oft auf sich alleine gestellt. Zwei Vertreter_innen der Union der Arbeiter_innen ohne geregelten Aufenthalt machten jedoch klar: „Eine Arbeit - ein Papier. Wer hier arbeitet soll als gleichwärtiger Bürger_in behandelt werden.“
- Bankverein, um darauf aufmerksam zu machen, dass die globale Ungleichheit den Hauptgrund für Migration darstellt. Rohstoffraub, Landgrabbing und Ausbeutung der lokalen Arbeitskräfte sind hoch politisch. Die Unterscheidung zwischen „politischem-“ und „Wirtschaftsflüchtling“ wird damit als künstlich und willkürlich entlarft. Dabei spielt die Schweiz ein heuchlerisches Spiel: Während Afrikanischer Diktatoren problemlos Konten in der Schweiz eröffnen können, wird die Bevölkerung, die unter diesen leidet, ausgestossen. „Wir fordern die UBS dazu auf, diese Konten zu sperren und das Geld dem afrikanischen Volk zurückzugeben“, sagt Sissoko Azoumane. Während einer fünfzehnminütigen Tanzblockade wurde eine Delegation des Marschs spontan vom Filialleiter der UBS empfangen. Er wurde aufgefordert zu dieser Forderung offiziell Stellung zu beziehen.
Die Diashow 22. Juni sehen Sie hier.
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